Traditionsgespanne glänzten in Aachen

Präsentiert und organisiert von DTV-Ehrenpräsident Siegward Tesch richtete der Aachen-Laurensberger Rennverein (ALRV) in Kooperation mit dem Deutschen Traditionsfahrer Verband (DTV) vom 27. bis 29.06.2025 ein Turnier für traditionelle Anspannungen (CAIT) im Rahmen des CHIO Aachen aus.

 

22 stilvoll herausgebrachte Equipagen maßen sich vor der einmaligen Kulisse des „Weltfest des Pferdesports“ in einem eigens für die mit viel Mühe und Sachverstand restaurierten Wagen konzipierten Wettbewerb und zauberten einen Hauch von Nostalgie in die Stadt Karls des Großen.

 

Am Samstag, 28. Juni präsentierten sich die Gespanne im Kurpark, wo sie von mehreren internationalen Richtern bewertet wurden. Der aus England angereiste Mark Jurd, kommentierte die einzelnen Vorstellungen für das interessierte Publikum mit viel Fachkenntnis, unterhaltsam und detailreich. 11 Pferderassen waren ein-, zwei- und vierspännig angespannt zu sehen, darunter moderne Sportpferde, schwere Warmblüter, sympathische Ponys, imposante Friesen, edle Berber und Lipizzaner. Die Varianz der eingesetzten Wagen, von Spider-, Dogcart und Phaeton-Modellen über verschiedene Jagdwagen und Wagonetten bis hin zu einem Landauer und einem historischen Omnibus, glich einer Fahrt durch die Geschichte des Wagenbaus.

 

Am Sonntag, 29. Juni genossen die Fahrerinnen und Fahrer vormittags eine 16 Kilometer lange Streckenfahrt ins Grüne, bevor sie am Nachmittag im Fahrstadion des Turniergeländes in einer kombinierten Gehorsams- und Kegelfahrprüfung ihr Geschick an den Leinen unter Beweis stellen mussten. Kaum ein Zuschauerplatz blieb frei, während die Gespanne auf dem perfekt vorbereiteten Grün ihre Runden drehten.

 

Der Sieg in der Einspännerwertung ging an Eva-Maria Dimmling, die bereits in der Präsentation mit ihrer in Naturfarben Ton in Ton aufeinander abgestimmten Equipage hatte überzeugen können. Nach fehlerfreien Fahrten auf der Strecke und im Parcours trug sie auch den Sieg in der Gesamtwertung davon. Auf den Plätzen zwei und drei rangierten mit Marie Tischer und Alexandra Keller zwei weitere Damen an den Leinen.

 

Die Konkurrenz der Zweispänner konnte der aus Sachsen angereiste Dr. Axel Geide mit seinen großrahmigen Schimmeln vor einer Break Wagonette für sich entscheiden. Dabei verwies er Klaus Haaf und Bernhard Rudolph auf die Plätze zwei und drei.

 

Bei den Vierspännern siegte der Schwabe Markus Elbs, der mit seinem Omnibus-Team das Publikum begeisterte. Auf dem zweiten Platz rangierte der Niederländer Gerwin Knippenborg vor Michael Meloth aus Hessen, der sich selbst gerne als „Kutscher aus Leidenschaft“ bezeichnet. Damit trifft er den Nagel für alle Beteiligten auf den Kopf. Es ist die Passion für Pferde, Geschichte und die zeitlose Eleganz der Leinenkunst, die die Traditionsfahrer zusammenhält. Mit der Gelegenheit, sich am „Weltfest des Pferdesports“ präsentieren zu dürfen, ging für sie ein Traum in Erfüllung.

 

Für ihre Bemühungen um den Erhalt der Altwürttemberger Pferderasse wurde Claudia Stark mit einem Sonderehrenpreis gewürdigt. Ihre beiden fein ausgebildeten Wallache, die zuhause auf der Schwäbischen Alb auch bei der Ernte und als Lehrpferde zum Einsatz kommen, warben in Aachen für die bedrohte Rasse.

 

„Die Traditionsfahrer haben hier eine große Bandbreite gezeigt. Dass so viele Zuschauer die Gespanne bewundert haben, zeigt wie viel Freude die Menschen an schönen Bildern mit gut herausgebrachten Pferden und historischen Wagen haben. Aus sportlicher Sicht freuen mich besonders die guten Ergebnisse der Neueinsteiger, der jüngeren Teilnehmer und der Damen an den Leinen. Das Traditionsfahren ist schon lange kein verstaubter Altherrensport mehr.“ resümiert DTV-Ehrenpräsident Siegward Tesch, der durch sein Engagement das Turnier für traditionelle Anspannungen ermöglicht hat.

Alexandra Lotz (DTV)