Pilotprojekt Abzeichen „Fahren vom Boden“/Holzrücken

Mit dem etwas sperrigen Titel „Ausbildung von Fuhrleuten zum Holzrücken“ wurde bereits 2004 die Zugarbeit mit Pferden erstmals in die FN-Ausbildungs- und Prüfungsordnung (APO) aufgenommen. Anlass damals war, dass vermehrt Seiteneinsteiger Interesse an Arbeitspferden und ihren Einsatzbereichen in der Land- und Forstwirtschaft zeigten. Für diese Arbeiten sind jedoch ein fundiertes Wissen und praktische Übung erforderlich.

Drei Ausbildungsstufen mit entsprechenden Abzeichen

Nach fast zwanzig Jahren Erfahrung mit dieser Ausbildung hat sich nun ein Arbeitskreis zusammengefunden, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Themenbereich „Einsatz von Arbeitspferden“ sowohl im theoretischen Bereich als auch im Praxisteil für die APO 2026 neu zu strukturieren und an den konkreten Bedarf einer größer gewordenen Zielgruppe anzupassen. Wie schon 2004 gelten auch für die APO 2026 die Grundlagen der deutschen Fahrlehre nach Benno von Achenbach, nämlich Sicherheit, Pferdeschonung und Zweckmäßigkeit. Es wurden drei Ausbildungsstufen mit entsprechenden FN-Abzeichen kreiert, die zwar aufeinander aufbauen, aber auch für sich alleine stehen können.

Fahren vom Boden I

Beim „Fahren vom Boden I“ (ohne Last), vergleichbar mit der Langzügelarbeit, wird grundlegendes Wissen vermittelt, ein Pferd mit Fahrleinen von hinten zu führen. Dabei sind verschiedene Situationen und Hindernisse zu bewältigen.

Fahren vom Boden II

Die nächste Stufe ist das „Fahren vom Boden II“ (mit angehängter Last). Ziel ist es, ein Pferd ruhig in Zug zu bringen, als Führer/Fahrer selbst die richtige Position zu finden, Situationen zu beurteilen und Hindernisse zu meistern. Das An- und Abhängen der Last ist hierbei sehr wichtig. Die Arbeitsleistung und Belastung des Pferdes müssen beurteilt werden.

Holzrücken

Die beiden Ausbildungen sind Voraussetzung für die Ausbildung zum „Holzrücken“. Unter allen Tätigkeiten mit dem Arbeitspferd spielt das Holzrücken nach wie vor in der Forstwirtschaft die wichtigste Rolle, weil auf diese Weise Effizienz und Bodenschonung gewährleistet werden können. Aber auch ohne praktischen fortwirtschaftlichen Nutzen fasziniert das Holzrücken viele Amateure, die diese Aufgaben „just for fun“, also ohne wirtschaftlichen Hintergrund hobbymäßig betreiben. Pferd und Führer profitieren von dieser körperlich wie geistig anspruchsvollen Arbeit. Der Einsatzbereich im Wald birgt jedoch mannigfaltige Gefahren für Mensch und Pferd. Zunächst eingeübte Handhabungen in einer neutralen Umgebung auf einem Übungsplatz werden für die Abzeichenprüfung anschließend im Wald umgesetzt. Konkrete Arbeitsaufgaben müssen dabei effizient, sicher und pferdeschonend gelöst werden.

Abzeichen Pilotlehrgänge

Der Arbeitskreis bereitet für die neuen Abzeichen Pilotlehrgänge vor. Am 26. April 2024 finden auf der Schwäbischen Alb im Betrieb „RossNatour“ der Arbeitspferde-Pionierin Christel Erz in 89150 Laichingen, Wannenweg 10, die Prüfungen zu den drei Lehrgängen statt. Eingeladen sind alle interessierten Richter, Prüfer und Trainer/Fahren aus allen FN-Landesverbänden und Anschlussorganisationen, ebenso wie aus anderen Verbänden (VFD, IGZ u.a.). Teilnehmerbeitrag 15 € inkl. Vesper.

Anmeldung bis zum 20. April 2024 an RossNatour Christel Erz, Wannenweg 10, 89150 Laichingen, Tel. 07333-9 53 95 18. Fax 07333-9 53 95 19, christel.erz@rossnatour.de www.rossnatour.de