Zum 80. Geburtstag von Dr. Jürgen Schwarzl

Die Vita

Auf allen großen Fahrturnieren ist er eine bekannte Größe: Dr. Jürgen Schwarzl aus Hamburg. Geboren im Kriegsjahr 1940 im oberschlesischen Bielitz, verschlug es die aus dem altösterreichischen Triest stammende Familie bei Kriegsende ins thüringische Berneburg am Kyffhäuser. Der Vater war Kaufmann, die Mutter Mathematiklehrerin. An der Technischen Hochschule Merseburg studierte er Chemie und schloss das Studium in kurzer Zeit als Diplom-Chemiker ab. An der Matin-Luther-Universität in Halle/Wittenberg promovierte er dann parallel zur Berufstätigkeit mit pharmazeutischem Thema zum Doktor der Naturwissenschaften und rundete schließlich mit dem pharmazeutischen Abschluss des Apothekers an der Universität Greifswald seine Ausbildung ab. Kirchliche Bindungen und die Weigerung, als Forschungsleiter eines Pharmaunternehmens, linientreu der Staatspartei SED beizutreten, führten immer wieder zu Konflikten. Da empfand Jürgen Schwarzl es als eine angenehme Oase, wenn er mit seinem Fotoapparat losziehen konnte, um anfangs Naturaufnahmen zu machen, dann aber vermehrt Pferde abzulichten. Nach seiner alten Leica hat Jürgen Schwarzl erheblich aufgerüstet. Er ist fototechnisch hoch professionell und topaktuell ausgestattet.

Prominenter Mentor

Jürgen Schwarzl

Dr. Jürgen Schwarzl mit seinem Mentor Erich Oese. Foto DRFV/Rolf Schettler

Erich Oese, der Nestor des DDR-Fahrsports nahm Dr. Schwarzl unter seine Fittiche und verschaffte ihm die Bockrichterzulassung, auch ohne Fahrabzeichenprüfung. Die alljährlich in Zerbst durchgeführten DDR-Meisterschaften im Vierspänner (Ein- und Zweispänner-Meisterschaften wurden erst nach der Wende eingeführt) sahen Jürgen Schwarzl fortan im Dauereinsatz, entweder mit dem Bockrichterbogen auf dem Wagen oder mit der Kamera auf der Suche nach spektakulären Motiven. Für die international renommierte Fachzeitschrift „Achenbach“ war Dr. Schwarzl das Guckloch hinter den Eisernen Vorhang. Er berichtete von allen großen Turnierveranstaltungen in Wort und Bild.

Auf allen großen Veranstaltungen und in den angesagten Medien

Nach der Wende 1989 übersiedelte er in den Westen und fand neue berufliche Aufgaben als Laborleiter in der Umwelttechnik, dann als wissenschaftlicher Leiter eines Pharma-Unternehmens in Goslar. Dem Fahrsport blieb er weiterhin verbunden. Gemeinsam mit Hans Hermann Hansmeier besuchte er 1990 erstmals das große Riesenbecker Fahrturnier, für das er über 20 Jahren als offizieller Turnierfotograf aktiv war. Chefredakteur Friedrich Friedhoff vom westfälischen Fachmagazin „Reiter & Pferde“ besorgte ihm schließlich einen Presseausweis, der einen unkomplizierten Zugang zu allen Turnierveranstaltungen ermöglichte. In Riesenbeck lernte er schließlich Frank Lütz kennen, der gerade seine neue Fahrsportzeitung „Pferde-Fahren-Sport“ gegründet hatte. Von der ersten Ausgabe an erschienen in großer Zahl Schwarzl-Fotos und Berichte in „PFS“.

Verleihung des Bronzenen Wagenrads

Mit dem Wechsel von Graf Rothkirch zu Graf Schulenburg als Vorsitzender der Fachgruppe Fahren im Deutschen Reiter- und Fahrer-Verband übernahm Dr. Jürgen Schwarzl als Nachfolger von Ulrich Model erst die Aufgabe des Pressesprechers, dann die Geschäftsführung der Fachgruppe. 2009 erhielt er in Anerkennung seiner Verdienste um den Fahrsport das Bronzene Wagenrad des DRFV. Mit nunmehr 80 Jahren ist Dr. Jürgen Schwarzl formal zwar im Ruhestand, seine Aktivitäten aber sind ungebrochen. Neben der umfangreichen, wenn auch inzwischen etwas reduzierten Reisetätigkeit zu den verschiedenen großen Turnierveranstaltungen ist er nach wie vor als pharmazeutischer Gutachter und Berater in seinem Spezialgebiet Phytotherapie (Pfanzenheilkunde) tätig. Berichterstattung lebt vom Bild, das wissen alle PR-Experten. In diesem Sinne ist Jürgen Schwarzl das Auge des Fahrsports, bei Fahrturnieren in der Dressur, im Gelände oder im Kegelparcours ebenso wie beim Traditionsfahren. Den Fahrsport mit dem Auge von Jürgen Schwarzl zu sehen, heißt zugleich auch, ihn von seiner schönsten Seite zu betrachten.

 

Der Vorstand der DRFV-Fachgruppe Fahren wünscht alle Gute zum Geburtstag und: Rad- und Deichselbruch!

 

DRFV/Rolf Schettler