Ein heißes Eisen und immer wieder Thema beim Bundeschampionat – getrenntes Richten!

Seit Jahren wird hin und her diskutiert und die Wellen schlagen hoch beim Thema getrenntes Richten für Eignungsprüfungen bei Fahrpferden. Viele Fahrer (über 90% lt. einer Umfrage auf unserer Facebook Seite) sehen das getrennte Richten bei Eignungsprüfungen als einen Beitrag zu mehr Transparenz und Offenheit.

Bettina Winkler

Bettina Winkler in auf dem BCH Moritzburg Foto: Rolf Schettler

Bundeschampionate getrennt richten – sollten wir Fahrer voran gehen?

Auch bei den Bundeschampionaten in Warendorf wird bislang gemeinsam gerichtet. Und auch bei den Reitern wird immer wieder über das Thema diskutiert. Was wäre, wenn wir Fahrer voran gehen und zeigen, dass getrenntes Richten bei Eignungsprüfungen durchaus machbar ist?!

Ein Novum in Stemwede beim „Tag der jungen Sterne“

Eine Veranstaltung nur für Nachwuchspferde hat der Fahrclub Zwölf Eichen Stemwede vor vielen Jahren ins Leben gerufen. Der „Tag der jungen Sterne“ ist ein Begriff für alle, die sich mit der Ausbildung junger Fahrpferde beschäftigen. In Stemwede werden Eignungen der Klassen A und M ausgeschrieben, als Qualifikationsprüfungen für das Bundeschampionat in Warendorf. Bislang wurde dort, nach altem Schema, grundsätzlich gemeinsam gerichtet.

In 2021 hat sich Birgit Barre, die 1. Vorsitzende des Vereins, für das getrennte Richten aller Eignungsprüfungen ausgesprochen und die Ausschreibung entsprechend angepasst. So erleben wir erstmalig ein Novum und Offizielle, Teilnehmer und Besucher können sich ihr eigenes Bild machen, ob das getrennte Richten für Prüfungen dieser Art ein Gewinn ist.

Eignungsprüfungen geschickt kommentieren

Wer selbst einmal Zuschauer einer Eignung war, kann bestätigen, dass ein fachkundiger Kommentar im Anschluss einer Vorstellung das „Salz in der Suppe“ ist. Aber wie soll es einen Kommentar geben, wenn die Richter nicht gemeinsam richten? Rolf Schettler, 1. Vorsitzender von WIR-SIND-FAHRER im DRFV, hatte bereits im Juni 2020 eine sehr gute Antwort auf diese Frage:

„Die Kommentierung erfolgt einfach von außen durch einen neutralen Berichterstatter. Das kann ein weiterer Richter sein oder ein sonstiger fachkundiger und vor allem moderationserfahrener Mensch. Beim Nürnberger Burgpokal der Dressurreiter funktioniert das seit Jahren hervorragend. Und ich erinnere mich an frühere große Zuchtschauen, etwa die DLG-Ausstellungen oder Bundessschauen, bei denen zwei Richter und ein Berichterstatter als Kommentator amtierten. Das es gelegentlich sogar mal unterschiedliche Auffassungen zwischen Richtern und Berichterstatter gab, machte die Sache für die Zuschauer eher interessanter und gibt Gelegenheit zur Diskussion. Was der Sache durchaus nutzt!“

Mehr Transparenz für Zuschauer

Für Zuschauer einer solchen Veranstaltung wäre diese Art der Kommentierung ganz sicher ebenfalls ein großer Gewinn. Denn damit wird nicht nur den Fachleuten, sondern auch dem breiten Publikum und den Medien das Geschehen im Viereck näher gebracht. Es wäre also die berühmte WIN-WIN-Situation!

WIR-SIND-FAHRER hat bereits im Juni 2020 ein Interview mit Rudolf Temporini und Rolf Schettler zu diesem Thema geführt.

Neue Wege gehen

Mit Spannung werden wir verfolgen, wie die ersten getrennt gerichteten Eignungsprüfungen in Stemwede (11.07.2021) ablaufen und wie Fahrer, Richter und Zuschauer darüber denken.

Am Ende wollen wir alle doch die größtmögliche Akzeptanz für die wertvollen Eignungsprüfungen. Und die kann es nur geben, wenn wir den Wunsch der aktiven Fahrer nach Offenheit und Transparenz ernst nehmen. (Rolf Schettler, Juni 2020)